Erwerb des Berichts von Ferdinand von Sandizell zur österreichischen Besatzung von Schrobenhausen 1742


Dank der Unterstützung des Vereins zur Förderung des Staatsarchivs München konnte im Auktionshandel der ausführliche Bericht des Ferdinand Franz Joseph Freiherr von Sandizell und des Carl Baron Du Quesnoy über die österreichische Besetzung der Stadt Schrobenhausen und ihres Umlands ab Februar 1742, die Kollaboration des Pflegsverwesers Stephan Trapp und den patriotischen Widerstand der Bevölkerung erworben werden. Das Schriftstück gibt einen guten Einblick in die Stimmungslage der Bevölkerung im österreichischen Erbfolgekrieg, als nach der Kaiserkrönung des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht in Köln die österreichische Armee Teile Bayerns – darunter eben auch den Raum Schrobenhausen – für Erzherzogin Maria Theresia besetzt. Dort prallen nun die Interessen der Beteiligten auf engstem Raum aufeinander. Der vorsichtig taktierende Pflegsverweser, der eigentlich die Interessen des bayerischen Kurfürsten vertreten sollte, und der Stadtmagistrat würden lieber dem Feind nachgeben und durch Geld- und Fourageleistungen der Bauern und Stadtbevölkerung ihr eigenes Vermögen möglichst ungeschmälert vor Raub und Brandschatzung retten. Schließlich könne man die ungarischen Husaren billiger verköstigen als die anspruchsvollen Franzosen. Die Schrobenhausener Stadtbevölkerung hingegen, die Quartierlasten und Plünderungen durch den Feind auf sich zukommen sieht, leistet unter Führung des Advokaten Dr. Pals und mit Unterstützung der beiden Berichtenden unter Berufung auf ihre patriotischen Pflichten gegenüber dem bayerischen Landesherrn Widerstand und hindert die feindliche Armee mehrmals erfolgreich am Eintritt in die Stadt. 



Handschrift, Papier, 34 x 21 cm, 30 Bl. StAM, Hofmark Sandizell A 4193
Claudia Mannsbart